Majstangen, Matjes und Margarethen – es ist Midsommar!

18.06.2012 Schweden

In fünf Tagen ist es soweit: endlich darf in Schweden das nach Weihnachten zweitgrößte Fest des Jahres gefeiert werden – der Midsommar! 

Dem weisen die Schweden eine hohe Bedeutung zu und begrüßen dabei die ,,weißen Nächte (Nächte, die zu der Jahreszeit kaum dunkel sind). Genau genommen erreicht am 21. Juni, dem astronomischen Sommeranfang, die Sonne ihren höchsten Stand und beschert den längsten Tag und eine kurze und wenig dunkle Nacht.Aufgrund des modernen Berufslebens erfordert die heutige Zeit jedoch, dass man das Fest auf das Wochenende verlegt. Es wird dabei immer an dem Samstag , der zwischen dem 20.6 und 26.6 liegt, zelebriert. Im Gegensatz zu den Festen der baltischen Nachbarn, die dieses Johannes dem Täufer widmen, hat es in Schweden keine wirklich religiöse Bedeutung.

Gefeiert wird das Fest vorwiegend mit Verwandten und Nachbarn. Am Tag vor dem Fest scheinen die Städte gespenstisch leer, denn es wird auf dem Land gefeiert, ganz traditionell!

Die Vorbereitungen für den wichtigen Tag beginnen schon extrem früh, teilweise auch am Vorabend. Man fängt an, Kränze für die sog. majstången (den Maibaum) zu binden. Jedoch besteht hier keine Verbindung zum Monat Mai, sondern maja, ein eher altertümliches schwedisches Verb, bedeutet lediglich mit Blumen geschmückt.
Dieser wird im Dorf zentral positioniert, sodass er für alle gut erreichbar ist.
Um den üppig geschmückten Maibaum werden dann Tänze und Spiele aufgeführt, woran sowohl Jung als auch Alt große Freude haben. Sowohl die Art des Baumschmucks als auch die Tänze unterscheiden sich von Region zu Region.

Es wird sich natürlich für das Fest der Feste fein herausgeputzt:
Mädchen tragen vorzugsweise weiße Kleider oder solche mit Blumenmustern und setzten sich einen schönen Blumenkranz auf den Kopf.
Viele ziehen sich eine schwedische Tracht an, die jedoch in den einzelnen Teilen des Landes Unterschiede aufweist.

Nicht zu kurz kommen darf natürlich das üppige Mahl, das am besagten Tag mit viel Liebe zubereitet wird.
Gemäß der Tradition wird hauptsächlich das typische Mitsommeressen serviert:

- junge schwedische Dillkartoffeln mit Sauerrahm
- Matjes oder Heringfilet mit frischem Schnittlauch und dazu Knäckebrot
- gegrillter Lachs oder wahlweise ein paar Rippchen
- dazu ein gutes Bier oder Kräuterschnaps
- zum Nachtisch: schwedische Erdbeeren mit Sahne

Da überkommt einen ja regelrecht der Appetit…:-)

Laut Volksglaube steht die magische Mittsommernacht ganz im Zeichen der Liebe.
Es werden viele Ehen geschlossen, bei nicht geringem Alkoholeinfluss leider auch viele auf die Probe gestellt.
Trotzdem ist ein Brauch für die Schweden von immenser Bedeutung:
in der Nacht des Midsommars ziehen unverheiratete Mädchen los, um von sieben verschiedenen Wiesen sieben verschiedene Blumenarten zu pflücken. Diese werden dann die Nacht auf Sonntag unter das Kopfkissen gelegt. Es wird gesagt, dass der Mann von dem die Mädchen träumen, wohl der Zukünftige sein wird.
Was für ein schöner Brauch! :-)